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Bevor ich Euch erzähle, wie unser Jungpferd die Reitanlage, wo der Trailkurs war, mehr oder weniger zerlegt hat, jetzt erstmal zu etwas völlig Anderem:
Manchmal schiebe ich es ja aufs Alter, wenn man die Nächte nicht mehr durchfeiern kann, denn es gab Zeiten, da musste man mich quasi mit dem Besen am Ende des Nachbarschaftsfests mit herauskehren, aber gestern sind wir unglaublicherweise noch vorm Dunkelwerden vom Polterabend nebenan nach Hause gekommen ...
Ich war einfach so was von platt nach diesem langen Kurstag, obwohl ich ja gar nicht geritten bin: Aber auch das Begleitpersonal (also meiner einer: Foto oben links) kommt bei so einem Jugendkurs gelegentlich gewaltig ins Schwitzen: Besonders, wenn das Jungpferd zum allerersten Mal auf einem Tageskurs ist. Es war nahezu unmöglich, sie in der Zeit, wo Lucky dran war, irgendwo sicher einzusperren - ständig stand sie plötzlich neben einem - Augen verdreh.
Aber ich wollte Euch ja erzählen, warum ich heute - im Alter von 50 Jahren - endlich, endlich die Tradition des Frühschoppens verstanden habe, denn nach so einem Tag wie heute schafft man es abends allenfalls noch, sich mit dem Laptop im Bett zu verkriechen und langatmige Blogartikel zu verfassen. Tagsüber könnte man aber durchaus noch Bäume ausreißen und hat gelegentlich den Schalk im Nacken sitzen. Zum Beispiel heute: Um die Mittagszeit hätte ich also noch so richtig die Sau rausgelassen, hätte man mir ein Bier oder einen Schnaps angeboten. Ohne Bier endete das Ganze dann aber nur in einer Wette und die war noch nicht einmal auf meinem Mist gewachsen.
Das war nämlich so: Nachdem sich die jugendlichen Trailkurs-Teilnehmerinnen den Vormittag mit Stangen im Abstand von zwei Metern befasst hatten, (hättet ihr eigentlich gewusst, dass das Pferd beim Trab 2 x in die Lücke treten soll und beim Schritt 3 x, damit das mit dem Rhythmus klappt?), ging es nachmittags ans Pattern-Reiten - soll heißen: Der Weg durchs Hindernis war quasi punktgenau vorgegeben und eine Rechts-Links-Schwäche gilt hier als gravierender Nachteil.
Als Kursleiterin Kristina Müller also den drei Damen der höchsten Leistungsklassen den Trailparcours erklärte, gab das Begleitpersonal aus Müttern, Pferdebesitzeren und Chauffeusen ein fröhliches Intermezzo à la "Pferdeprofis an der Bande". Es dauerte somit nicht lange, dass wir zwei Mütter gefragt wurden, ob wir gegen ein Eis wetten. Ottilie (Name geändert) forderte uns heraus mit: "Wetten, dass keine von den Dreien die Pattern richtig reitet?" Wetteinsatz: Ein Eis auf der Landesmeisterschaft in zwei Wochen. Wir zwei stolze, aber auch leicht erboste Mütter (beleidigter Gesichtsausdruck drückt dann aus: Als würde meine Tochter sich verreiten - Frechheit) haben in verletztem Mutterstolz sofort in den Top-die-Wette-gilt-Modus geschaltet und eingeschlagen und alsbald die wehrlosen Kinder angebrüllt: "Reite das bloß richtig." Vor meinem Töchterlein war Gott-sei-Dank Nena (Name geändert) dran und die kannte den Weg und sorgte damit als Einzige dafür, dass Nenas Mutter und ich jetzt bei der Landesmeisterschaft ein Eis von Ottilie erhalten, die widerum Nena zubrüllte: "Du kriegst kein Eis.", worauf ich lautstark erwiderte: "Doch das kriegst Du von mir." Dass Larissa nur durch Kristinas Zuruf in letzter Sekunde nach links statt nach rechts abdrehte, kehren wir hiermit mal gepflegt unter den Teppich.