Sonntag, 23. Juni 2019

Ein Lob, das zu Tränen rührt und etwas Galgenhumor

Aber beim Trail in Hand hat Queenie bewiesen, was in ihr steckt Video HIER
Also eines muss man Queenie ja lassen: Sie sorgt immer dafür, dass man etwas zu schreiben hat (siehe unten). Wenn wir ohne Queenie aufs Turnier fahren, wie z.B. vor einem Monat in Isselburg, weiß ich gar nicht, was ich schreiben soll, denn da lief es wie am Schnürchen. Erst wenn ein Pferd Unsinn oder der Reiter Fehler macht, ist eine Geschichte. Doch dieses Mal gibt es nicht nur am Schandtaten, sondern auch etwas von Lucky zu erzählen. Was wollt ihr zuerst hören? Die gute oder die schlechte Nachricht? Also gut, die schlechte zuerst: Larissa hat sich in der Ranchriding verirrt und bekam einen Nullscore.

In der Ranchriding gab es keine Schleife: Out of Pattern. Video HIER
Dabei haben wir Profis an der Bande uns die Seele aus dem Leib gebrüllt "Anhalten, Rückwärts", aber das hört der Richter natürlich auch. Nett, dass er trotz Nullscore den Rest des Rittes gewertet hat und Erste wäre Larissa dieses Mal nicht geworden. Erste wurde die, die Rückwärts gerufen hat. Einer der Gründe, warum wir uns beim WRR so wohl fühlen: Es sind da echt nette Leute, die sich gegenseitig den Erfolg gönnen und damit sind wir bei der guten Nachricht: Der Reiter, der Larissa in Isselburg mit zwei Pferden besiegt hat (und auch in Issum vor ihr war), ist in Isselburg extra zu Larissa gegangen, um ihr zu sagen, dass Larissas Ritt echt gut war.

Auch in der Siegerehrung hat ihr das noch jemand gesagt. Zwar war Larissa "nur" Achte, aber eben mal wieder allein unter Quarters und das bei knapp 20 Nennungen. Richtig cool fanden wir, dass sie mit ihrem 68er Score nur drei Punkte von der Erstplatzierten entfernt und punktgleich mit dem siebten Platz war. Auch die Superhorse war ein voller Erfolg: Dieses Mal wurde sie Erste mit Konkurrenz - es wird ;) Ihr seht schon, über Lucky und Larissa zu berichten, klingt irgendwann nach Lobhudelei und die weiß unsere Stute Queenie zu verhindern. Also nicht nur: Beim Trail in Hand wären wir Erste gewesen, wenn ich nicht so dämlich eng an die Trabstangen herangeritten wäre. Bis zu den Trabstangen lagen wir mit Abstand in Führung und trotz der fünf Punkte (minus 1 und 4 Penaltys), die mich das gekostet hat, waren wir noch auf dem zweiten Platz mit einem Punkt Abstand zur Ersten.

Ein Satz mit X und trotzdem stolz - Video erscheint am Samstag
Aber jetzt wird der Blogbeitrag wirklich mal interessant: Queenie hat sich alle Mühe gegeben zu beweisen, dass Stuten untrainierbar sind. Untrainierbar ist sie vor allem dann, wenn wir ein Pferd mit aufs Turnier nehmen, an dem Queenie mit Leib und Seele kleben kann. Und das tut sie nicht nur lautstark wie Lucky, der sich die Seele aus dem Leib wiehert, sondern sogar steigend und hüpfend. Entsprechend ging die Showmanship voll in die Hose, aber man muss ja dankbar sein im Leben und ich habe mich einen Wolf gefreut, dass ich trotz durchgeknalltem Pferd noch einen Score erhalten habe - man kann sich auch über letzte Plätze freuen. Und immerhin wurde ich im Trail in Hand ja entschädigt und das bei einem recht großen Starterfeld für diese Disziplin.

Wir haben übrigens im neuen Auto geschlafen, wo sich die
Sitze zur Liegefläche umklappen lassen ...
Da Queenie sich am Morgen so schnell beruhigt hat, waren wir für die Reitprüfungen am Nachmittag guter Dinge, aber da hatten wir uns zu früh gefreut. Morgens haben wir quasi jubiliert, weil wir dachten jetzt die Lösung zu haben: "Beim nächsten Turnier longieren wir sie vor der Showmanship ab, dann klappt das", klopften wir uns gegenseitig vollmundig auf die Schulter. Aber dann am Nachmittag zeigte uns Queenie, was eine Stute ... äh Pardon ... eine Harke ist und hüpfte wie ein Flummi mit Larissa über den Abreiteplatz, die dann rückenschonend abstieg und am Boden nach des Rätsels Lösung suchte, die da war: Aufgeben für heute. Stütchen ist rossig und immerhin ließ sie sich auf dem Abreiteplatz dann doch noch brav ein paar Runden galoppieren. Wir haben ja zwischenzeitlich gelernt uns über kleine Dinge zu freuen und haben Madame Pompadour in den vorgezogenen Feierabend geschickt. Kein Wunder, dass Larissa sich dann in der Ranchriding verritten hat nach diesem Gehirn-Trampolin.

Auch Lucky hat nach Queenie gerufen, aber der ist halt trotzdem brav
Und wie immer auf der Heimfahrt stellt sich die Frage:

Muss eigentlich jedes Pferd ein Turnierpferd werden. Zuhause ist sie ja lieb. Man hört ja doch recht häufig von Pferden, die sozusagen aussortiert werden, weil sie nicht wollen oder nicht können und an sich ist das sogar eine pferdegerechte Lösung, denn ein Pferd durchs Turnier prügeln oder pushen: Das will wirklich keiner, wir auch nicht. Nichtsdestotrotz fragen wir uns, ob es mit Horsemanship-Methoden möglich ist, ein lustloses Pferd wie Queenie doch noch so motivieren (oder ist es andersherum, dass wir sie mit Horsemanship ins seelische Gleichgewicht bringen müssen). Wir haben also hochtrabende Pläne - also nicht nur Plan A & B, sondern Pläne im Dutzend, die wir erst mal ausprobieren wollen, bevor wir die Flinte ins Korn werfen.

Plan A: Nicht ohne Equidenpässe dusselig in der Meldestelle stehen, zurücklaufen und dann keine Zeit mehr haben, um das Pferd vorher zu longieren (also im Horsemanship-Jargon: Circling Game).

Plan B: Wir nehmen die Prüfung direkt nach den Bodenarbeitsprüfungen, denn Queenie liebt Stangen (was nicht zwingend heißt, dass sie es kann, aber Hauptsache, es macht Spaß)

Plan C: Wir reiten nächstes Jahr beide auf Queenie und lassen Lucky zuhause, der dann bei der EWU nochmal sein Glück versucht - wofür gibt es zwei rasseoffene Verbände im Rheinland?

Plan D: Ich lasse mich bei der EWU in die Leistungsklasse 3 hinunterpurzeln und habe damit leichtere Pattern und kann beidhändig reiten, so dass Queenie das Gefühl hat gut zu sein.

Plan E: Wenn das alles nicht hilft, dann mache ich es uns beiden noch leichter und starte in U 40 Klassen. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, wenn man in die Jahre kommt.

Unsere kleine Wagenburg
Bei Plan E werden meine Hater zwar wieder zur Höchstform auflaufen, weil sie meinen das man das als Trainer nicht darf, aber ich kann es nur wiederholen: Ich bin kein Westerntrainer, sondern unterrichte Horsemanship und aus schwierigen Pferden (zusammen mit den Besitzern) lieber FREIZEITPferde zu machen, das kann ich wohl schon, aber wenn es ums Westernreiten geht, muss ich noch einiges lernen und lasse mich von meiner Tochter regelmäßig belehren. Ich schreibe das nur, weil man sich aufregte, dass ich als Trainerin aus obigen Gründen Walk-Trot-geritten bin und da dann tatsächlich Erste geworden bin (zum VIDEO).


Ich war ja drauf und dran einen Hut zu kaufen,
aber ich glaube, der ist zu eng, also doch nicht
Ich hatte HIER bereits erklärt, dass das nicht meine Idee war, sondern mir von Meldestelle und Turnierleitung im Vorjahr nahegelegt wurde, aber wer das unfair findet, der sollte bedenken, dass ein ECHTER Westerntrainer ja auch mit ganz anderen Pferden antritt, die explizit für die Westerndisziplinen gezüchtet wurden und dass die Pferde, die nicht das entsprechende Talent haben, dann wohl auch meist verkaufen. Aber eigentlich muss ich mich gar nicht rechtfertigen, falls es zu PLAN E kommt, denn ich darf das. Im EWU-Regelbuch gibt es diese LK-1-für-Trainer-Verpflichtung nämlich gar nicht und ich finde: Das ist auch gut so, weil Trainer eben nicht gleich Trainer ist.

Und ich finde schon, dass wir aus dem Pferdepotenzial, das uns zur Verfügung steht (Ponys, Billigpferde, weil nicht reitbar, ein Fohlen - also Queenie - wo alles an Linien gekreuzt ist, was man sich denken kann: Pleasure, Cutting x Vollblut), schon eine Menge rausholen. Mit einem talentierten Pferd ist das schon einfacher - unter Strich denke ich, dass auch Plan E dann passt.

NACHTRAG: Ich habe einen Hut gekauft und wir haben Plan B und Plan C in Monheim kombiniert und das kam dabei heraus - dazu gibt es auch schon einen Blogbeitrag:



Queenie ist übrigens auch auf dem Cover meines neuesten Buches zu sehen (Vorschau aufs Buch HIER), das per E-Mail an nicola-steiner@t-online.de bestellt werden kann:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen