Donnerstag, 2. Mai 2019

Schwarzer Turniertag wegen klebenden Pferden: C-Turnier Wirfus war Katastrophe

Zwischen den Prüfungen war Queenie voll gechillt, aber wehe Mama Fancy war nicht neben ihr, dann ging es rund
Die Autobahn war fast weiß und zwischendrin gab es Schneegestöber
Der Plan war gut, aber die Ausführung nicht. Janik und ich wollten dieses Jahr wieder EWU starten, um uns den Klassenerhalt in der Leistungsklasse 2 zu sichern, aber wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Wirt heißt Queenie und hat mal wieder alles aufgemischt - liegt es daran, dass sie ein Cuttingpferd ist, das besonders viel Selbstbewusstsein hat? Man weiß es nicht, aber bei ihrem ersten Kurs ging es auch rund ...

Wir sind ja Horsemanshipler - also solche, die es mit dem Natural ernst meinen und somit beim Original Parelli hängen geblieben sind. Der Namensgeber und Begründer des NHS Pat Parelli hat einmal gesagt, dass man quasi Puzzle-Solver ist, denn eine Antwort auf "Was mache ich, wenn mein Pferd dieses oder jenes macht", gibt es so pauschal nicht.


Extra für die Showmanship hübsch gemacht und als Batman verkleidet, damit
sie nicht schmutzig wird und dann hampelt Queenie nur rum, als es ernst wird
Unser diesjähriges Rätsel ist: Wie kann es sein, dass Queenie beim ersten Turnier der Saison da durch gelaufen ist, als hätte sie nie etwas Anderes gemacht (mal abgesehen von der letzten Prüfung, da hat sie nach anderen Pferden getreten: HIER nachzulesen: Queenie legt sich mit Reiter hin, buckelt, aber räumt trotzdem ab) und beim nächsten Turnier war sie völlig durch den Wind, so als wäre sie noch nie auf einem Turnier gewesen.

Da man leider das Pferd nicht fragen kann, kann man nur spekulieren und das machen wir dann direkt mal:
  • Lag es daran, dass Queenie das 1. Mal mit ihrer Mutter zusammen auf dem Turnier ist, so dass sie Angst hatte, diese aus den Augen zu verlieren?
  • Hat mich die Autofahrt im Schnee (Mitte April - unfassbar) so angestrengt, dass sich meine Energie geändert hat? (mal abgesehen von dem Zeitdruck, weil wir wegen des Schnees auf den letzten Drücker kamen und kein Aufwärmen hatten mangels Warm-up-Bereich)
  • Gibt es Ausbildungsmängel? Wie ihr im Video unten seht, hatte Queenie echte Probleme stehenzubleiben. Ein Problem, das wir zuhause so nicht haben
  • Hat sie das Gefühl, dass sie diejenige ist, die die Herde (incl. Mensch) beschützen muss?
  • Ist es von allem etwas oder nichts davon?
Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im Youtube-Kanal Nicola Steiner Horsemanship, denn wir versuchen das Spiel der sieben Spiele nach Parelli zu finden, das gebrochen ist. Oft genug lösen sich dann nämlich alle anderen Probleme in Luft auf, wenn man dieses repariert.
Die Pferde-Rasselbande auf der 12 Oaks Ranch in Lindlar-Scheel
Außerdem brechen wir seit diesem Chaosturnier eine Gewohnheit, denn normalerweise stehen entweder alle vier unserer Pferde auf einer Wiese oder zumindest die Paintstuten bzw. die Ponywallache zusammen. Jetzt dividieren wir das auseinander (Pony zu Stute und andere Stute zum anderen Pony). Wenn man nun Queenie auf dem Platz reitet und Fancy ist nicht da, wird sie guckig - der ideale Stellvertreter-Konflikt. Anscheinend verlässt sie sich mehr auf ihre Mutter als auf uns. Also versuchen wir mehr Leadership-Punkte zu erhalten, ohne dabei die Motivation aus den Augen zu verlieren (bei Queenie ist das ein regelrechter Drahtseilakt).

Hier war Queenie Erste - mal so, mal so
Jetzt muss man sich natürlich auch eingestehen, dass nicht jedes Pferd zum Turnierpferd geboren oder geeignet ist. Das hört man immer wieder, dass Pferde "ausgemustert" werden, weil sie entweder nicht die Nerven oder auch nicht das Talent zum Turnierpferd haben - mangelndes Talent kann natürlich auch Widersetzlichkeit sein, denn Queenie macht zuhause alles und hat die perfekt-gechillte Westernpferdmanier, aber auf dem Turnier ist es Tagesform-abhängig.
Dieses Ausmustern ist oft genug eine Pro-Pferd-Entscheidung, denn im Gelände und auf dem heimischen Reitplatz sind ja beide Partner glücklich und falls nicht, ist der Verkauf eines Pferdes, das nicht zu den eigenen Wünschen passt, sicherlich besser, als frustriert und unglücklich mit dem eigenen Pferd zu sein. Aber ich mache es anders - warum lest ihr unterhalb der Wirfus-Playlist. 

Im obersten Video - dem Follow-me-around - seht ihr, wie Queenie in der Showmanship herumhampelt und in der Westernhorsemanship buckelt. Die Videos vom Trail (leider mit Aussengalopp) und der Ranchriding (gar nicht so schlecht, aber der fliegende Galoppwechsel hat zum Drängeln geführt) erscheinen nächste Woche Mittwoch (Trail) und Samstag im Turnierkanal.


Warum ich es anders mache und versuche das Rätsel zu lösen? Weil ich mal ein Buch geschrieben habe. Das heißt  "Westernreiten meets Natural Horsemanship - wie das Turnier zum gemeinsamen Projekt von Pferd und Mensch wird".

Mut verlassen: Kurz vorm Steigen in der Horsemanship - nach
der Showmanship war mir lieber, dass Larissa sie reitet. Die
hat trotz Buckeln die Nerven behalten, s. Playlist oben
Bei unseren Ponys ist genau das gelungen, obwohl die ganz sicher schon deswegen nicht sonderlich talentiert sind, weil es keine Westernpferde sind. Fancy und Queenie sind quasi vermehrte Painthorses - kreuz und quer zwischen Reining, Pleasure und Cutting gezogn.

Daher wundert es nicht, dass man uns auch zu Queenies Mutter Fancy gesagt hat, dass sie für Turniere nicht geeignet ist. Nichtsdestotrotz haben Janik und ich es geschafft, uns mit Fancy in die Leistungsklasse 2 zu reiten. Bei ihr ist übrigens die Lösung, dass man mit ihr in den Wochen vor dem Turnier sieben Spiele spielen muss, ansonsten wird sie aufgeregt und neigt zum Davonrennen. Das Spielen ist dieses Jahr etwas zu kurz gekommen.
Die Ritte von Fancy in Wirfus waren leider auch nicht berauschend. Sie war zu schnell unterwegs und wir denken, dass das mit dem Theater zusammen hängt, das ihre Tochter Queenie veranstaltet hat - mal abgesehen davon, dass Fancy wegen Krankheit eine fast dreijährige Turnierpause hatte. Wie auch immer: Ich lasse meinem Sohn Janik den Vortritt und reite dieses Jahr nicht EWU. Dann falle ich zwar in die LK 3 zurück, aber vielleicht ist das ja genau das, was Queenie braucht: Einen Neustart beidhändig.
Janik soll seine EWU-Turniere jedenfalls so reiten, dass es keine Störfaktoren von außen gibt.
Dennoch stellt sich bei Queenie die Frage, ob wir auch das vierte Pferd so motivieren können, dass das Turnier zum gemeinsamen Projekt von Pferd und Mensch wird. Falls das klappt, wäre es eine gute Gelegenheit für eine Neuauflage.



War etwas knifflig, das Cover selbst zu gestalten, aber der Inhalt ist gleich
Eine Neuauflage gibt es auch für mein neuestes Buch "Die Pferdemafia - zwischen Pferdeprofis und Mustang Makeover". Im Moment ist der Enthüllungsroman nur bei mir erhältlich (Mail an: nicola-steiner@t-online.de), weil das Mustang Makeover mit Klage droht (HIER nachzulesen).
Da solche brisanten Bücher mit books-on-demand nicht zu machen sind, denn die wollen, dass sich niemand verletzt fühlt und das ist bei journalistischen Büchern nicht zu vermeiden, bin ich derzeit auf Verlagssuche bzw. habe es erstmal nur einem Verlag angeboten, weil ich erst mal abwarten will, was aus der (möglichen) Klage wird. Im Moment sind wir bei der einstweiligen Anordnung über die ich im Partnerblog bzw. Partner-Youtube-Kanal berichten werde, sobald es eine Entscheidung gibt.

Erst die Arbeit und dann doch kein Vergnügen: In Wirfus war der Wurm drin - Abäppeln zwischen den Prüfungen
Mangel an Vertrauen schließe ich mal aus, denn sie bleibt liegen, wenn ein Mensch kommt


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