Lest den 1. Teil der Ponygeschichten im Horsemanship-Blog und den 3. Teil an Silvester im politischen Blog.
Am nächsten Tag radelte ich wie immer zum Hof, mittlerweile war ein Stallbursche eingestellt worden. Dieser war für die Fütterung und Stallreinigung sowie für anfallende Reparaturen zuständig. Er begrüßte mich und erzählte mir, als er frühs den Stall öffnete, um die Ponys rauszulassen, dass plötzlich ein Pferd mehr drin stand. ?? Ähm ja ..
Unsere Shettydame Lottie ist Mama geworden. Ein wunderschönes Stutfohlen gebar sie. Was für eine Überraschung.
Das ist zwar nicht Natja, aber unser Cisco war als Fohlen auch zu süß |
Es
hieß, der alte Mann sagte wohl immer, dass die Lottie trächtig ist,
aber es glaubte ihm wohl niemand. Wahnsinn..nun steht sie da, die
kleine Maus. Für uns war es wie ein Wunder, gestern der Verlust und
heute ein Gewinn. Es tat uns so gut, dass wir die Trauer mit der
Kleinen besser verarbeiten konnten. Schnell haben wir sie ins Herz
geschlossen. So ein Shettyfohlen hat den Schalk wohl schon von Geburt
an im Nacken. Es passte genau zu uns. Sprang rum wie ein Grashüpfer
und zeigte keine Menschenscheu. Der Tierarzt kontrollierte Mutter und
Tochter, und gab grünes Licht. Alles gut gelaufen und alle fit.
Unser
Fohlen brauchte nun einen Namen. Oh ja.. da ging das Gegrübel los.
Wir saßen alle im Aufenthaltsraum und ließen die Köpfe qualmen. Da
hatte ich eine Idee, an der Wand hing eine alte Stalltafel. Sie
gehörte einer Haflingerstute, die der alte Herr früher mal besessen
hatte. Er schwärmte immer mal von ihr. Und so bekam das Fohlen den
Namen Natja. Waren uns natürlich alle einig, das wäre bestimmt auch
in dem Sinn des alten Herrn gewesen. So im Nachhinein finde ich es
total klasse, dass wir den Namen aussuchen durften und überhaupt,
wir haben soviel Freiheiten gehabt. Natürlich gehörte auch die
Verantwortung dazu und Arbeiten, die nicht immer unbedingt mit den
Ponys zu tun hatten. Diese Arbeiten verrichteten wir gerne. Es gab
selten großen Streit. Wir organisierten sogar Frühstücke. Jeder
brach etwas mit und dann wurde geteilt.
Die
Frau des alten Herren, kam uns auch immer öfters besuchen, sofern es
ihre Gesundheit natürlich zuließ. Wir mochten sie auch sehr. Dann
is mir mal was ganz Blödes passiert. Ich ritt mit Prinz auf dem
Grundstück rum und hinter dem Gebäude stand denen ihr Auto
abgeparkt. Es wurde ja nicht mehr benötigt. Prinz wollte nach rechts
und ich nach links. Es wurde geradeaus und schepperte. Zum Glück
waren wir nur im Schritt unterwegs. Leider demolierten wir das
Rücklicht bei der Aktion. Au Backe, das wird bestimmt Ärger geben.
Prinz ist zum Glück nichts passiert. Bin dann glaub am nächsten Tag
mit meiner Mutter zu der Besitzerin nach Hause gefahren. Kleinlaut
beichtete ich was passierte, entschuldigte mich und wollt natürlich
für den Schaden aufkommen. Ich hab so eine Angst gehabt, dass ich
Hofverbot oder ähnliches bekomme.
Aber nein, die alte Dame lächelte nur und meinte, dass Wichtigste ist, dass euch nix passiert ist. Uhhh, Stein vorm Herzen fiel. Ich war total erleichtert. Dann waren wir noch ein Weilchen bei ihr und quasselten.
Natja war genau ein Monat alt, als uns mitgeteilt wurde, es gibt einen Käufer für die beiden. Innerlich haben wir natürlich immer gehofft, es wird keine Käufer geben. Damals waren uns die Kosten auch nicht bewusst.
Lottie und Natja wurden ins neue Zuhause gebracht. Lottie im Pferdeanhänger und Natja.. ähm ja, die musste auf die Rücksitzbank platz nehmen, ich glaube da war die Angst groß, dass sie im Hänger umher fliegt. Anbinden kannte sie ja logischerweise nicht. Halfter und Strick ja..aber mehr musste die Maus ja auch noch nicht lernen. Die Fahrt war nicht sehr weit. Die Passanten haben nicht schlecht geguckt, wenn das Gewieher aus dem Anhänger mit Gewieher aus dem Auto beantwortet wurde. Sind alle heile ohne Probleme angekommen. Nun waren die ersten beiden Ponies weg.
Wir
bibberten welche als nächstes dran kamen. Teilweise hatten sie Glück
und blieben zusammen, andere wurden einzeln verkauft.
Auch für meinen geliebten Prinz und mich hieß es Abschied nehmen. Oft fuhren die Mädels als Begleitung der jeweiligen verkauften Tiere mit, die sich am intensivsten drum gekümmert haben. Jeder hatte ja logischerweise seinen Liebling. So fuhr ich natürlich bei Prinz mit, sowie meine damalige beste Freundin. Während der Fahrt erzählten uns die Erwachsenen, wohin Prinz kommt. Seine erste Station ist ein Reiterhof, dort blieb er bis die Ferien um waren (es waren Sommerferien). Nach den Ferien kam er auf die Schulfarm einer Insel. Dort ist ein Internat, die zusätzlich das Fach Reiten haben. Auf dem Reiterhof angekommen, sollte er erst mal auf eine kleine Koppel. Anschließend sind sie in einen Bauwagen gegangen. Vermute mal zwecks Kaufvertrag und so. Ich nutze die Chance, um mich nochmal zu verabschieden. Schwang mich auf Prinz sein' Rücken und so trabten wir noch ein paar Runden auf der Koppel. Plötzlich hör ich nur so, sieht gut aus. Voll erschrocken bin ich runter gehüpft, da lief doch echt der Schmied lang, der zu uns auch immer kam. Oh Mann … is die Welt klein. Aber das werd' ich noch öfters erfahren.
Ach ja.. Prinz wurde auf Stanley umgetauft, da sein zukünftiger Kumpel Olli heißt. Fand ich ja echt doof. Olli war ungefähr Prinz seine Größe und ein Schimmel. Prinz war grau. Ich dachte damals, der bleibt auch so. Vor ein paar Jahren bekam ich Fotos von der Schulfarm zugeschickt. Durch Zufall lernte ich jemand im Internet kennen, die dort immer mal ist. Prinz ist mittlerweile schneeweiß. Lebt dort immer noch mit den anderen Pferden sowie mit Olli. Er hat es echt gut. Ich freue mich, dass er ein gutes Zuhause bekommen hat. Jahre nach seinem Verkauf „beichtete“ mir meine Mutter, dass wir damals Prinz bekommen hätten, geschenkt. Nur meine Eltern wollten nicht, ein Stall kostete zu viel Geld. Oh Mann..damals war ich ja sauer. Heute sehe ich das natürlich anders.
Der Hof löste sich immer weiter auf. Manche Dinge bekamen wir Mädels. Ich hab ein Halfter von Prinz bekommen, die Kiste mit Putzzeug, ein Kaninchen und die Stalltafel der Haflingerstute Natja. Das Grundstück wurde geräumt und gekündigt. Kontakte blieben teilweise noch lange erhalten.
Wochenenden
waren öde..wir radelten immer wieder zu dem Gelände und wiegten uns
in Erinnerung.
Im
darauffolgenden Jahr war ein Strassenfest in der Nähe. Nur ein paar
Minuten zu Fuß entfernt. Wie sollte es anders sein, da wurde
Ponyreiten angeboten. Ohh das war toll. Geld zusammen gekratzt und
dann ein paar Runde wurde ich geführt. Endlich wieder Ponyfell
streicheln. Natürlich kommt man dann auch ins Gespräch und fragt
ein wenig, woher sie kommen und ob sie nächsten Tag auch nochmal da
sind usw. Es waren 2 Erwachsene dort und ein junges Mädel. Wir kamen
ins Gespräch und verstanden uns auch recht schnell. Sie erzählte
von ihren Hof und ich von dem, der ja nu leider aufgelöst wurde.
Ich hab ja nu schon feststellen müssen, das die Welt ganz klein ist. An diesem Tag ist sie wieder geschrumpft. Neben dem Hof des Mädels, stand der alte Herr mit seinen Ponies, bevor er in meine Region umzog. Na nu war ich baff und sie auch. Wir tauschten uns aus und ich berichtete von der Auflösung, dem Fohlen und vorallem natürlich von Prinz. Den kannte sie auch. Als ich ihr so erzählte, dass wir auch immer geritten sind, wollte sie mir das erst nicht ganz so glauben. Prinz war damals wohl noch roh und hatte mit reiten nichts am Hut. Glaub 3 Jährig sollte er gewesen sein. Der alte Herr sagte ja nie, wie alt die Tiere sind. Ich denke mal zwischendurch wird da schon mal einer drauf gesessen haben. Prinz wirkte nicht so, als war das komplettes Neuland für ihn. Zumindest hab ich ihn einfach normal gesattelt und getrenst, als wäre es das normalste der Welt und er machte alles mit, ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich war den ganzen Tag da und bot an, dass ich gerne helfen würden beim Führen. Durfte sogar auch mal ne runde ohne führen drehen. Nächsten Tag stand ich auf der Matte. Alle da, bis auf das Mädel.. ich war verdutzt und fragte nach. Tja, da ich ja jetzt da war, brauchte sie nicht kommen. Stolz wie Bolle hielt ich das Pony am Strick und wir drehten unsere Runden oder es durfte Heu essen.
Das
Strassenfest nahm sein Ende und so bekam ich noch die Adresse vom
Hof. Am anderen Ende der Stadt. Oh nein, das wird wohl nichts mit
täglich hinfahren. War mein Gedanke.
Traf mich mit meiner Freundin vom alten Hof und wir fuhren später zum Hof. Wir wurden freundlich begrüßt und da war sie auch. Das Mädel. So als kenne man sich schon eine Ewigkeit, brabbelten wir drauf los. Sie führte uns übern Hof und zeigte alle Ponys. Natürlich gehörte ihr der Hof nicht selber, sie war ja grad mal 12 Jahre alt. Er sowie der Großteil der Ponies und Pferde gehörten ihrer Tante.
Ich
fühlte mich zwar noch unsicher, aber wohl. Immerhin gab es hier
Ponies und mit den restlichen Leuten, da wird man sich schon einig.
Somit war wieder eine neue Zeit angebrochen. Eine Zeit wieder mit
Pferden.
Teil 1 der Geschichte im Horsemanship-Blog und Teil 3 erscheint Silvester im politischen Blog (weil Weihnachten ist,
muss es ja nicht sooo ernst sein ;)
Mehr Pferdegeschichten lest ihr in meinen Büchern - natürlich gibt es darin auch fachliche Tipps:
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