Dienstag, 9. August 2016

Eine gute & eine schlechte Nachricht


Zuerst die gute Nachricht: Chrissy hat mit unserem Lucky die Reining gewonnen und ist damit jetzt auch in einer zweiten Disziplin für die German Open qualifiziert (die Quali für die Ranch Riding hatte sie ja schon, bei der Reining vor Berlin hingegen nur die Halbe). Bevor ich euch die schlechte Nachricht sage, erzähle ich erstmal ein bisschen vom Drumherum: Als wir nach über sechs Stunden Fahrt endlich angekommen waren, sah es aus wie auf einem Campingplatz. Mir persönlich hat auf Anhieb das Dixieklo neben dem Heuballen und der Wasserstation nebst Mistcontainer gefallen :-D.
Nachdem das fotografiert war, sind wir zur Meldestelle gestiefelt und haben Luckys Vetcheck absolviert, der dort wegen Druse und Herpes (in Hessen) stattfand. Lucky war startfähig, aber die Muskelblockade scheint immer noch nicht ganz weg - heute kommt nochmal die Osteopathin zum Rundumcheck. Was der Turniertierarzt so zu erzählen hatte, war richtig spannend. Er sagte, sie hätten mal die Herzfrequenz von Reiningpferden gemessen und am höchsten war die VOR den Spins, auf den Zirkeln ging die wieder nach unten. Kann man mal sehen, wie aufregend das ist, wenn ein Pferd denkt: "Darf ist jetzt spinnen? Wann geht es denn endlich los?" Lucky wurde vom Tierarzt später noch gelobt: Der TA hatte ihn beim Abreiten gesehen und uns bei einem zufälligen Treffen gesagt: "Dem sieht man an, dass der will und sich Mühe gibt, alles richtig zu machen." Auch an der Meldestelle war es heimelig und so richtig nett: Irgendwie ungewohnt, dass ein Mann diese betreut ... noch ungewohnter, dass es sogar Merchandise-Geschenke für jeden Starter samt Turniertrottel gab. Überhaupt waren alle sehr herzlich und wir haben uns sofort willkommen gefühlt.
Eine Starterin hat uns gesagt, wir könnten gleich neben ihr zelten, einen Paddock aufbauen und ihren Rest Heu an unser Pony verfüttern, weil sie nach den Rinderdisziplinen nach Hause fahre. Kühe habe ich im Rheinland noch nie gesehen - also zumindest nicht auf Westernturniern. Mit dem Anschauen des Kühe-Schubsen waren wir am Samstag dann auch stundenlang beschäftigt: Da gibt es ja nicht nur Cutting. Bei der Working Cowhorse z.B. muss der Reiter zunächst eine Art Reining reiten (Dry Work genannt) und dann ein Rind einmal rauf und runter an der Bande entlang und dann in einer "Acht" treiben. Beim Cattle & Team Penning hatten die Rinder Gurte mit Zahlen drauf und den Reitern wurde angesagt, welche "Zahl" von den "Cowboys" separiert und in eine Art Box mit drei Wänden getrieben werden sollte.
Das war schon spannend und somit kein Wunder, dass es in der Nähe von Berlin (um genau zu sein in Rathenow) bald mehr Zuschauer als Reiter gab: In Chrissys Prüfung gab es z.B. nur zwei Nennungen und bei Larissa waren es fünf und das obwohl viele Leute von weit her gekommen sind. Wir haben z.B. direkt die Bekannte getroffen, die uns in Hünxe überhaupt auf die Idee gebracht hatte, nach Berlin zu fahren: Die hat in der Ranch Riding den zweiten Platz gemacht, aber leider nur in der "normalen" Prüfung - in der Qualiprüfung hat es nicht für eine Platzierung gereicht. Wie schade. Auch die Trainerin aus dem Trailkurs vom Wochenende davor, ist uns recht bald über den Weg gelaufen.
Sie hatte schlechte Nachrichten und im Trail einen Nullscore gehabt, weil sie mit der zweiten Hand eingegriffen hat. Leider sei der Trail mehr als merkwürdig aufgebaut gewesen: Der Radius, der im Kreis liegenden Galoppstangen sei total eng gewesen, aber dafür die Abstände zwischen den Stangen recht weit. Man hätte also (isbd. mit einem Haflinger oder Pony mit kurzen Beinen) erstmal richtig Gummi geben müssen, um den weiten Abstand anstoßfrei zu schaffen, wäre aber dann in dem Tempo nicht mehr um die Kurve gekommen wegen des engen Radius. Ich also nochmal zur Meldestelle gerannt, ob die Erwachsenen dieselben Pattern hätten wie die Jugendlichen. Hatten sie und prompt ist genau das passiert, was die Trainerin prophezeit hatte: Radius zu eng, Stangenabstand zu weit, wodurch Larissa und Lucky ein halber Galoppsprung fehlte und Lucky über dem Galopphindernis gewechselt ist. Die schlechte Nachricht: Wieder mal platziert, aber Mindestscore nicht erreicht (Na ja: die Trail-Quarter kamen mit dem Hindernis klar .. machste nix):



Der Trainerin aus dem Rheinland haben wir natürlich auch in den anderen Prüfungen, die Daumen gedrückt. Hat geholfen: Gleich am nächsten Morgen hat sie die Showmanship gewonnen. Mittags haben wir uns dann auch noch ihre Horsemanship und die Westernriding angeschaut, wo sie beide Mal Zweite wurde. Obwohl ich ihr natürlich die Daumen gedrückt habe, fand ich auch einen Appaloosa wirklich toll, der immer wegen irgendeines Patzers nicht vorne dabei war, obwohl das Pferd göttlich lief: Ein guter Beweger halt: In der Westernriding ist er schön flach und harmonisch gewechselt und wir haben mehrfach gesagt: "Da hat er geplust." Penaltys wird er sich wohl auch eingefangen haben, weil er einmal zu spät gewechselt ist und das Anhalten am Ende holprig war.
Aber trotz der gedrückten Daumen für die Heimat, fand ich, dass der Mann mit dem Äppi verdient Erster geworden war. Das durfte man aber wohl nicht zu laut sagen, denn hinter mir schnappte ich zufällig ein Gespräch zweier Damen auf, die fanden, dass er wegen der erwähnten Fehler nicht hätte siegen dürfen. Dummerweise habe ich unüberlegt gesagt: "Aber das Pferd ist doch so göttlich gewechselt." Das Echo war gewaltig, die Damen haben sich richtig ereifert über die Fehler, die er hatte, so dass ich mich ganz, ganz schnell wieder verdrückt habe. Denn Diskussionen darüber, dass man ja auch derart viele PLUSE sammeln kann, dass man selbst zwei schwere Patzer damit rausholen kann, sind meist zeitraubend und müßig. Als ich den Mädels aber nachher von dem Gespräch berichtet habe, haben die beiden sich scheckig gelacht. Wie ihr auf dem Foto seht, hatten wir es echt gemütlich auf dem Campingplatz ... äh, pardon ... Turniergelände. Wenn ihr Fotos davon sehen wollt, wie mein Lager im Pferdehänger aussah, wie die Ranch zu einem regelrechten Raumwunder mutiert oder wie Chrissy Lucky mit Heu füttert, obwohl er vor einem Riesenberg davon steht, dann klickt auf:







Die Ranch ist nicht nur urig und riesig, sondern ein regelrechtes Raumwunder: Neben der Halle sind Zuschauertribünen und darüber ein Gang mit mehreren Räumen: In einem die Meldestelle und im anderen Pensionszimmer. Witzig ist, dass die Zimmer exakt oberhalb der Pferdeboxen sind. Wir haben aber leider nicht rausgefunden, ob die Pferd-Mensch-Paare passend übereinander gestapelt wurde à la Oben-Besitzer-Untendrunter-sein-Pferd.





Die Idee mit den Heuraufen, die man von außen befüllen kann und wo man sogar einen kompletten Rundballen unterbringen könnte, fanden wir auch genial, aber Lucky hatte sein Heu halt mittendrin statt nur dabei:




Ausgerechnet heute läuft mir auf Facebook ein Video von vor zwei Jahren über den Weg. Da ist Larissa Erste bei der Landesmeisterschaft geworden - war aber noch LK 3 - Score 71:

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