Da eine Kundin mich neulich Folgendes gefragt hat: "Ich versteh das nicht - ist Larissa jetzt für die deutsche Meisterschaft qualifiziert oder nicht?" mache ich jetzt mal den Erklärbär, isbd. weil diese Kundin einen Nachkommen vom Quarter-Top-Hengst namens "Hollywood Dun it" besitzt, wir den gerade eingeritten haben und schon von seinen ersten Turnieren träumen (über die zwei berichte ich im Partnerblog: Ein Geht-nicht-Pferd geht jetzt doch):
Im Westernreiten gibt es gut ein Dutzend verschiedener Disziplinen wie z.B.
- Reining: das ist das mit den Spins, Stops, den großen, schnellen & kleinen, langsamen Zirkeln
- Western Riding: hier geht es nur um fliegende Galoppwechsel
- Trail: Reiten durch Tore, über Brücken und über Stangen - auch im Galopp um die Ecke
- Horsemanship: nur Sitz & Einwirkung des Reiters werden bewertet
- Pleasure: hier wird nur das Pferd bewertet, das mit viel Bling-Bling ausgestattet wird
- Ranch Riding: hier wird das RANCH-Pferd bewertet - bloß kein Bling-Bling verwenden
- Showmanship at halter: Bling-Bling-Prüfung, wo nicht geritten, sondern geführt wird
- Superhorse: Mix aus Reining, Trail, Pleasure & Western Riding (gibt es nur bei der EWU)
- Cutting & Working Cowhorse: das ist das mit den Kühen
E-Turniere sind Spaßturniere oder Playdays .. AQ-Turniere sind die mit den schwierigsten Pattern (vorgeschriebene Wege in der Prüfung - Beispielfoto unten): Da gibt es dann "normale" Prüfungen und Q-Prüfungen und nur bei den Q-Prüfungen kann man sich für die German Open (deutsche Meisterschaft im Westernreiten) qualifizieren, sofern es einem gelungen ist, über die Jahre in die Leistungsklassen 1 oder 2 aufzusteigen.
Diese Q-Prüfungen (auch Quali-Prüfungen genannt) haben einen entsprechend hohen Schwierigkeitsgrad, deswegen gibt es im Westernreiten bei Pferden und Reitern einige Spezialisten, die z.B. nur Reining gehen - andere sind auf die Disziplinen Pleasure, Horsemanship, Trail, Showmanship spezialisiert und wieder andere reiten nur Trail und Horse & Dog Trail (da rennt auch noch ein Hund neben dem Pferd her).
Die Disziplinen stellt man sich quasi selbst zusammen, wenn man für ein Turnier nennt - wohlwissend, dass man einfach nicht alles können kann.
Wer es genauer wissen will, klickt hier: http://westernreiter.com/fairer-sport/
Larissa z.B. hat Quali-Prüfungen in Ranch Riding, Trail, Western Riding, Reining und Superhorse genannt. Es gelten folgende Regeln:
Man muss an zwei Turnieren unter den ersten "6" platziert sein (oder einmal in einer Doppelshow: Larissa wird im Mai 2017 in Aachen starten). Da es bei Disziplinen mit einem besonders hohen Schwierigkeitsgrad wie Westernriding & Superhorse nur sehr geringe Starterzahlen gibt, wurde etwas eingeführt, das sich Mindestscore nennt: Man wird also nur platziert, wenn man mindestens 56 Punkte erreicht. Es gibt also so genannte "gescorte Disziplinen" bei denen man mit 70 Punkten in die Prüfung geht und entweder Plus- oder Minuspunkte sammelt oder auch Fehlerpunkte (Penaltys) für gewisse Kardinalsfehler. Um sich für die deutsche Meisterschaft qualifizieren zu können, reichen die 56 Punkte aber immer noch nicht aus, denn hier muss man gleich 65 Punkte erreiten (bei den Erwachsenen ab 2017 Mindestscore von 67). Für den Fall, dass ich mit meinen langatmigen Erklärungen alle Klarheiten beseitigt habe, hier die Zusammenfassung:
- LK 1 / 2 Reiter/in
- AQ-Turnier
- Quali-Prüfung
- Platzierung
- in gescorten Disziplinen einen Mindestscore von 65 (Trail, Westernriding, Reining, Superhorse, Ranch Riding - also genau die, die Larissa reitet - bei Showmanship, Pleasure, Horsemanship etc. reicht die Platzierung unter den ersten Sechs / in 2017 bei den Erwachsenen 67, war neulich auf Facebook zu lesen. Auf heutige Anfrage bei der EWU ist der Qualifikationsmodus allerdings noch gar nicht veröffentlicht - ich bin gespannt, ob es stimmt)
- obige Punkte 1 - 5 muss man gleich auf zwei AQ-Turnieren erreichen oder einmal in einer Doppelshow, z.B. im Mai in Aachen (ich nehme an, dass es in Kreuth auch wieder eine gibt)
Larissa hat es 2016 in fünf Disziplinen versucht und wir haben gesagt: "In irgendeiner wird es schon klappen" - so hat sie sich letztendlich geschlagen:
- 2 Starts in der Westernriding: zwei Quali-Platzierungen, aber Mindestscore nicht erreicht
- ein Start in der Ranch Riding: weder platziert noch Mindestscore
- 3 Starts in der Reining: 3 x unter den ersten Sechs, 3 x Mindestscore erreicht - QUALI
- 2 Starts in der Superhorse: 2 x platziert mit 2 x erreichtem Mindestscore - QUALI
- 4 Starts im Trail: 1. nicht platziert - Score 64,5 2. Score 69,5, aber nicht platziert 3. Score 68,5 & platziert: HALBE QUALI 4. Platziert, aber Score von 59,5 5. platziert, aber kein Mindestscore (da hoffen wir, dass das 2017 besser läuft)
Man könnte sich obigen Kladderradatsch natürlich auch ersparen, indem man zum Ende der Saison einfach Landesmeister wird und damit automatisch auch für die GO qualifiziert wäre. Bei der Landesmeisterschaft wurde Larissa aber "nur" Vizelandesmeisterin und in der Superhorse hat sie Bronze geholt - aber mit einem 1,35 großen Pony sind wir da sehr stolz drauf.
So heute war es ja mal pure Information - wer etwas Unterhaltsames lesen möchte, der kann gerne auf die BLOGSEITE meiner Homepage www.12oaks-ranch.de wechseln, denn da schreibe ich gerade amüsante und nachdenkliche Anekdoten aus dem Training mit Elias Ernst.
Hier ist übrigens auch die Playlist von der Landesmeisterschaft, darunter die von der German Open:
Hier ist übrigens auch die Playlist von der Landesmeisterschaft, darunter die von der German Open:
Bei der Reining, wäre Larissa ins Finale gekommen, wenn der Hund nicht gekackt hätte ...äh, Pardon ... das Pony - HIER nachzulesen.
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