Donnerstag, 15. Februar 2018

#6: Muss das Pferd stets und ständig Spaß haben?

Und jetzt noch Teil 6 der Serie der mal witzigen, mal tiefgründigen Gespräche beim Trainer. Beim letzten Mal hat Eli mal was gesagt, was er sonst nie macht. Er hat einmal andere Kunden erwähnt, die dann nicht wieder gekommen sind, weil das Pferd angeblich das Gebiss nicht mag und wo man gerade am Plaudern ist, erfährt man, dass es selbst den Toptrainern manchmal so geht wie mir kleinem Licht. Die Leute wollen etwas Anderes lernen, als das, was im Angebot steht. Manche wollen einfach nur Spaß haben, anderen wollen nicht das sie selbst sich Mühe geben müssen. Und so Kunden hat wohl jeder Trainer, die einerseits davon träumen Reining zu reiten, aber nur 2 x im Jahr einen Kurs besuchen, zwischendrin nicht üben und Eli weiß dann, dass der große Erfolg dann unwahrscheinlich wird.
Neugierig wie ich bin, habe ich gefragt, ob er den Leuten das denn dann so sagt, was er verneinte, worauf es in meinem Hirn ratterte und ich fragte: "Würdest Du das uns denn sagen?" und er meinte: "Na ja, ihr kommt jetzt schon so lange und so regelmäßig, Euch würde ich es dann wohl schonend beibringen." Und das stimmt, was er sagt, denn genau das hat er eigentlich in Bezug auf Fancy schon getan. Die kann viel, die hat auch großen Spaß daran, aber ganz offensichtlich hat sie Prüfungsangst und daran ist nicht viel zu rütteln und das hat Eli uns auch schon mal so ganz ehrlich gesagt. Weiter im Text geht es nach der Playlist mit Videos vom Training.


Apropos Spaß, das war nämlich dann das Hölzchen, dem ein Stöckchen folgte. Muss die Arbeit dem Pferd eigentlich immer Spaß machen und sind wir Menschen dazu da, dass wir dem Tier immer und in jedem Moment größtmöglichen Spaß bereiten? Eli sagte, dass ein fertiges Reiningpferd wirklich Spaß daran hat, aber zwischendrin wird es eben auch mal schwierig. Man muss ja ein Tier auch erziehen (siehe auch die Satire im politischen Blog) und das Tier kann einfach nicht immer seinen Willen kriegen. Aber wie ist das mit dem Sport? Darf ich das vom Tier verlangen? Ich persönlich bin der Meinung, dass Tiere, die einen Job haben, einfach ausgeglichener sind und eigentlich Spaß auch am Sport haben, wenn man gewisse Grenzen nicht überschreitet und eine gute Reihenfolge der Übungen einhält, so dass das Pferd versteht, was man von ihm will.

Ich habe erzählt, dass unsere Queenie, der ja schnell mal was zu mühsam oder zu anstrengend wird, durch Bodenarbeit aber so motiviert ist, dass sie auf uns zukommt, wenn wir die Weide betreten und Eli sagte: "Es reicht ja eigentlich schon, wenn sie nicht weglaufen." und damit hat er eigentlich die goldene Mitte getroffen, denn das ist es doch immer, was wir finden müssen: Eine Balance, die beiden Seiten gerecht wird. Das ist ja auch der Untertitel von meinem Buch, an dem Eli auch mitgewirkt hat: "Westernreiten meets - Natural Horsemanship - Wie das Turnier zum gemeinsamen Projekt von Pferd und Mensch wird." Zwischenzeitlich ist ein weiteres Buch von mir erschienen, das sich rund um das Thema Peter Pfister und das Pferd Evita dreht: Das Pferd, das bei einem Zirkuslektionen-Kurs ums Leben kam - Details HIER 

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