Sonntag, 16. Juli 2017

Queenies zweites Turnier: Aus WC-Ente wird Badewanne ...

... und außerdem geht es weiter in Luckys German-Open-Krimi

Zwei Wochen zuvor hier im Blog: WC-Entes erstes Turnier


Manchmal bereue ich es ja wirklich, dass ich freiwillig im Rheinland lebe, wo hier doch der stärkste Landesverband der EWU zuhause ist. Wenn man dort frühmorgens auf ein AQ-Turnier kommt und einen Blick auf die Starterlisten der Tochter wirft, wird einem schon etwas mulmig - hat Larissa überhaupt eine Chance mit "Nur-einem-Pony"?

Zweite in der Reining: Doppelt so viel Qualis wie benötigt -
Bild hat nichts mit dem Text rechts zu tun
Konkurrentin Nr. 1 war schon mehrfach deutsche Meisterin, Nr. 2 auch, Nr. 3 hat gleich zwei Top-Pferde, Nr. 4 ebenfalls und die wird auf jedem Turnier von dieser Top-Trainerin gecoacht. Da spitze ich immer emsig die Ohren und frage mich, wie ich das finanziell gestemmt bekomme, einerseits Elias Ernst als weiteren Top-Trainer für Larissa zu erhalten (weil der ist auch gut und nett), aber es mir andererseits leisten kann, Larissa mal einen Kurs bei Linda Leckebusch für die Allrounddisziplinen zu finanzieren. Kommt Zeit, kommt Rat.
Als Larissa noch in der Leistungsklasse 2 und 3 war, war sie im Trail noch ganz vorne dabei mit ersten und zweiten Plätzen - in der LK 1 gelingt das nur noch auf C und gelegentlich auf B-Turnieren.



Chillen zwischen den Prüfungen
Elias sagt schon seit Wochen, dass Larissa doch alle ihre Qualis hat: Reining und Superhorse reichen seiner Meinung nach. Aber wir werden dann immer ganz jämmerlich und beklagen, dass wir Trail, Westernriding und Ranchriding noch haben wollen. Dann erklärt uns Elias (auch Eli genannt), dass ein Pferd entweder ein Reining-Pferd oder eben ein Allrounder ist. In der Reining hat Larissa seit Nümbrecht sogar vier Qualis (zwei braucht man). Sie reitet fast immer einen grundsoliden Score von 68 und leider, leider kann man die beiden überschüssigen Qualis nicht gegen eine andere Disziplin eintauschen. Es gibt halt nichts Undankbareres als drei halbe Qualis zu haben und dem jeweils zweiten Teil die ganze Saison hinterherzuhecheln. Das Einzige, was noch undankbarer ist, ist der Platz des ewigen Vierten quasi Sechsten, der es eben nicht aufs Siegertreppchen schafft: So ungefähr ging es Larissa beim Turnier in Nümbrecht in allen drei fehlenden Allround-Disziplinen.

Immerhin hatte Lucky im Trail die Haare schön
Das fing schon beim Trail an, Larissa ritt fast alle Hindernisse mit einer soliden "Null" im Score, doch am Lope over (Galoppstangen) fällt Lucky aus der Gangart, ganz kurz nur, klongt die Stange an, fängt sich aber wieder und überreitet den Rest des Hindernisses mit Bravour. Das ihm das noch gelungen ist, muss wohl auch Lucky verwundert haben, denn normalerweise fliegen ihm die Stangen nach so einem Faux-Pas nur so um die Ohren. Genau das ist ihm wohl an den Trabstangen aufgefallen, die er wohl vor lauter Schreck über seine gelungene Leistung dann auch noch versemmelt hat. Nach Adam Riese waren das 3,5 Penaltys plus Minus 1 Manöverkritik an den Galoppstangen und dann noch ein halbes Minus wegen der Irritation an den Trabstangen. Tja, so isses halt immer: Ohne die Penaltys wäre es eine 70 geworden, aber mit Penaltys und Minus fehlten Larissa zwar nur 1,5 Punkte zur Platzierung, aber knapp vorbei ist bekanntlich auch vorbei. Der Mindestscore von 65 allein macht halt noch keine Quali. Platziert muss man auch noch sein.

Das Turnier war toll organisiert, weswegen ganz unten eine Lobeshymne ist
Fast genauso blöd lief es in der Ranchriding: Nur ein halber Punkt und sie wäre platziert gewesen. Auch hier überall die solide Null, die ein Pony halt so erreichen kann (für Plus muss man wohl groß und stark sein) und dann ein zu später Wechsel, der die Platzierung dann vermasselt hat. Luckys Wechsel sind überhaupt zur Zeit das Thema, das uns zum Haare raufen bringt. Auf dem Turnier gibt es immer ein paar Wechsel, bei denen Lucky im Sprung nach springt und da die Luft in der Leistungsklasse 1 sehr dünn ist, erst recht auf einem AQ-Turnier.
Daher quengeln wir die ganze Zeit bei unserem Trainer rum: "Tu was, damit die Wechsel besser werden." Dann lässt er Larissa vorreiten und fragt sie, was denn eigentlich ihr Problem wäre, die Wechsel wären doch perfekt. Daraufhin heulen wir los: "Aber auf dem Turnier nicht". Netterweise hat er sich die Videos von den Ritten angesehen und als Soforthilfe "mehr vorwärts reiten" empfohlen. Außerdem hat er uns geraten, dass wir bei einer Nicht-Quali-Prüfung vorher einen Trainingsritt in einer normalen Prüfung machen sollen, in der es um nichts geht. Da soll sie dann mit der zweiten Hand reingreifen und das Pferd korrigieren, falls er vorwegnimmt, was wohl der Grund für die nachgesprungenen Wechsel sei.

Na toll, da hätten wir mal früher drauf kommen sollen, denn es gibt nur noch ein einziges AQ-Turnier (jetzt am Wochenende in Hünxe) und am Sonntag, wo Lucky dran ist, gibt es nur eine Westernriding und das ist direkt die Quali. Ich habe Larissa gesagt: "Scheiß drauf, wie er wechselt und ob er vorweg nimmt oder nicht. Hauptsache, Du reitest den richtigen Weg." In Nümbrecht hat sie sich nämlich in der Westernriding verritten und das ausgerechnet in der einzigen Prüfung, wo es nur vier Nennungen gab und sie in jedem Fall platziert worden wäre. Sie war aber so aufgeregt, weil es beim Abreiten nicht so gut geklappt hat, dass sie an einer Stelle falsch abgebogen ist: Nullscore.
Aufgeregt zu sein, ist eigentlich so gar nicht ihre Art: Aber eine komplette Westernriding-Quali hatte sie vor zwei Jahren schon gehabt und da hat sie in Kreuth nur um einen einzigen Platz das Finale verfehlt - ich sag ja "Ewige Vierte". Deswegen wäre ihr genau an dieser Quali so viel gelegen.
Die Videos von Larissas Ritten in Nümbrecht findet ihr in der Lucky-Playlist:


Wenigstens Queenie hat Schleifen geholt
In Hünxe reitet Larissa übrigens nur noch die Westernriding und Ranchriding-Qualis. Im Trail hat sie aufgegeben und denkt, dass sie es eh nicht schafft. Außerdem liegt der Quali-Trail auf dem Tag, wo in Hünxe Queenie-Tag ist und wir wollen nicht beide Pferde zeitgleich dabei haben. Daher haben wir den Quali-Trail in Hünxe kurzerhand für Queenie genannt. Wenn Queenie das wiederholt, was sie in Nümbrecht gemacht hat, dann hätte Larissa die Trail-Quali übrigens doch noch im Sack, weil sich ja der Reiter qualifiziert. Queenie war nämlich in Nümbrecht im Trail nicht nur platziert, sondern hatte sogar einen Score von 65 - ganz knapp der Mindestscore, wenn es eine Qualiprüfung gewesen wäre (dabei wäre aber die Pattern deutlich schwieriger gewesen). Da wir in Hünxe nicht die normalen Prüfungen für Queenie nennen können, weil wir Freitag hier auf der 12 Oaks Ranch noch Reitferien haben, hat es sich halt so ergeben.

Die Schleifen habe ich mir eingesackt: Mein Pferd, meine Schleifen - Larissa
kommt  ohnehin schon nicht mehr zum Aufhängen: Jetzt hängen sie bei mir
Gerade im Trail scheint Queenie zumindest gewisse Talente zu haben. Das hat die Trail-Trainerin Kristina Müller ja bereits auf Queenies erstem Trailkurs gesagt (nachzulesen bei Dank Trailkurs Sinn & Zweck von Frühschoppen verstanden bzw. bei Queenie Houdini will frei sein). Sie sagte, dass Queenie zumindest einen guten Rhythmus habe, was mir von einer der Richterinnen in Nümbrecht bestätigt wurde, die ausnahmsweise den Ringsteward gegeben hat. Sie hat mir im Vorbeigehen zugerufen, dass das ganz gut ausgesehen hätte mit Queenies Trail.

Als wir damals mit Lucky angefangen haben, Turniere zu reiten, waren wir mit einer Manöverkritik von "minus halb" noch ganz vorne dabei. Daher haben wir eine Manöverkritik von "Null" jedes Mal wie Bolle gefeiert. In der Leistungsklasse 1 ist die Luft ja wie gesagt dünner, weil die Konkurrenz mit Meistertiteln aufwarten kann. Somit wäre es eigentlich ein Grund zur Freude gewesen, dass Queenie so viele Nullen hatte und sogar ein "Plus Halb" an der Brücke bekam (Scoresheets HIER).

Manchmal können die beiden kein Wässerchen trüben ;)
Trotzdem war ich im ersten Moment enttäuscht, weil Queenie auf dem Turnier total auseinander gefallen ist und zwar Dritte bzw. Vierte, aber leider zeitgleich Letzte in der jeweiligen Disziplin wurde. Nur im Trail ist es Queenie gelungen, andere Pferd-Reiter-Paare zu besiegen. Aber dann habe ich mich zur Ordnung gerufen, denn das ist schon irre, was Larissa mit diesem nicht einfachen Pferd erreicht hat: Zweites Turnier und dann schon bei den ganz "Großen" mitreiten, die jahrelange Routine haben und wo die Pferde nicht so ein Kuckucksei wie Queenie sind, die wir ja in Fancys Bauch als Dreingabe bekommen haben. Viele der LK-1-Pferde sind das Ergebnis hervorragender Zucht. Queenie hingegen ist ein streitsüchtiges Sammelsurium aus Pleasure- und Cutting-Linien und manchmal glaube ich, dass sie genau deswegen an einer Art Pferde-Schizophrenie leidet. Dazu später mehr. Hier erst mal die Queenie-Playlist:


v.l.n.r: Bit zum Abreiten, Wassertrense f. WHS
Showmanshiphalfter, Trense für Ranchriding
Mit Wassertrense ist Queenie gymnastizierungstechnisch quasi unreitbar und selbst das Babybit haben wir mittlerweile gegen das größere von Fancy ausgetauscht, damit die überhaupt mal nachgibt. Also schleppen wir ein Sammelsurium an Kopfstücken mit (Foto).
Seit zwei Monaten mache ich täglich Gymnastizierungsübungen aus dem Parelli-Programm (entnommen aus Silke Vallentins Buch "Mit Horsemanship zur Hohen Schule"), wo sie lernt, dass sie die Nase kurz vor der Senkrechten erst für einige Sekunden und dann immer länger halten soll und es auch eine Bodenübung zum Rücken heben gibt. Nachdem Queenie in Odenthal auch so auseinandergefallen war, sobald man die Zügel locker ließ, haben wir zudem angefangen, sie täglich fünf Minuten pro Seite mit Dreieckszügeln zu longieren und hofften zunächst, das man das Problem damit recht bald lösen kann. Aber dann sieht man ein vierjähriges Pferd auf dem Turnier, das dann auch noch vor Larissa platziert ist, weil es eben nicht auseinander fällt. Das gibt einem schon einen kleinen Stich. Vor allem fragt man sich: "Was sollen wir denn noch machen mit unserem Queenie-Drachen?" Dasselbe fragten wir noch lieber unseren Trainer, der im Spaß ja mal gesagt hat, dass der Trainer immer Schuld ist (finde ich sehr praktisch - HIER nachzulesen) und was sagt der? "Badewanne !!!" Die Unnachgiebigkeit am Gebiss hätten wir jetzt immerhin halbwegs im Griff (im Training schon), aber Queenie wölbt den Rücken nicht, so seine Diagnose und das nennen man bei Ernst Performance Horses "Badewanne".

Wenn man mit Wallach Lucky unterwegs ist, reicht nicht nur zwei Kopfstücke,
sondern auch ein Oberteil. Queenie braucht vier von allem: Frauen eben ;)
Nun sind Larissa und ich ja nicht völlig verblödet und wissen, dass man zum versammeln vorne halten und hinten treiben muss - unsere anderen Pferde können es ja auch (Queenies Mama Fancy wenigstens zuhause, auf dem Turnier hat die auch WC-Enten-Ambitionen), aber wenn man bei einem Lucky ganz leicht treibt, dann reagiert der sofort und man muss eher aufpassen, dass er nicht überreagiert. Unsere WC-Enten-Badewanne Queenie ist da eher ignorant und man muss viel mehr machen mit den Sporen - quasi im Sekundentakt mit dem Sporen von unten den Bauch heben. Mit Kitzeln kommt man bei Queenie nicht weit, denn ihr Naturell ist das genaue Gegenteil: Eine Intensität, die bei Lucky zu Überreaktionen führt, bekommt Queenie gar nicht erst mit. War was? Aber endlich, endlich beim Training letzte Woche hat es geklappt: Queenie hat den Rücken für Zehntelsekunden aufgewölbt - hurra!!!

Als ich mich später mit ein paar Mädels auf der Bank unterhalten habe, habe ich mir sagen lassen, dass am Rücken-Wölben eigentlich alles Andere auch hängt: Das Untertreten der Hinterhand, das langsame Tempo in der Pleasure und, und, und .... das habe ich meiner Tochter dann im Auto erzählt, die pampte, das hätte sie bereits vorher gewusst, aber es bei Queenie einfach nicht umsetzen können. Es hätte so viele andere Baustellen gegeben und da muss ich ihr wirklich Recht geben. In der Einreitzeit hat Queenie manchmal gebuckelt wie ein Rodeopferd, wenn ihr etwas nicht passte. Im Gelände hat sie nach Larissas Reiterbein gebissen, wenn sie auf einen spitzen Stein getreten ist, als wolle sie sagen: "Du hast mich dadrauf geritten." und wenn man vergisst, sie vorm in den Hänger verladen mit Fliegenspray einzusprühen, verprügelt Queenie die Hängerrampe mit ihren Hinterhufen.

Es gab bei ihr erstaunlicherweise aber auch immer wieder friedliche Monate und zwar immer dann, wenn man von Queenie nicht mehr verlangt hat, als das, was sie freiwillig zu geben bereit war. Aber alle paar Monate gab es auch regelrechte Wutausbrüche, z.B. im folgenden Video nach der Winterpause, wo sie aus dem Nichts heraus in Larissas Richtung getreten hat und zwischendurch gestiegen ist (im Herbst davor lief das ganz geschmeidig mit dem fliegenden Wechsel am Boden in einer Acht und mittlerweile auch wieder).



Ist zwar nicht der Reitplatz, aber sie liegt - zum Glück ohne Sattel
Wenn man unter dem Reiter etwas gefordert hat, was anstrengend war, hat Queenie sich damals einfach mitten auf den Reitplatz hingelegt. Als Larissa ihr das abgewöhnt hatte, hatte Queenie nach einigen Monaten des Brav-Seins einen anderen Streich auf Lager. Sie ist gestiegen und zwar senkrecht in die Luft: nicht aus Überforderung, sondern langsam und wohlüberlegt und einmal sogar mit einer unserer Reitschülerinnen. Die war zwar fortgeschritten und hat in dem Moment rein gar nichts von ihr verlangt: außer dass sie stehen bleibt und abwartet. Etwas was Queenie normalerweise liebt - es sei denn man verlangt es von hier, dann findet sie es urplötzlich doof. Diese (fortgeschrittene) Reitschülerin hat dann aber den Fehler gemacht, sich an den Zügeln festzuklammern, worauf beide sich nach hinten überschlagen haben. Lebensgefährlich - es musste etwas passieren und da Queenie Druck entweder ignoriert hat oder einen Wutanfall bekam, habe ich in meine Horsemanship-Trickkiste gegriffen und vorgeschlagen, Queenie das Steigen am Boden beizubringen, damit sich das Steigen unterm Sattel in Luft auflöst. Das hat hervorragend funktioniert: Queenie ist seitdem nie wieder gestiegen.
Ich habe das Steigen-Beibringen gefilmt, auf Youtube gestellt und wurde dafür virtuell gesteinigt, weil das arme Pferd ja so viel Stress gehabt hätte. In der Youtube-Pferdewelt ist das ja das Einzige, worauf es ankommt: Menschen dürfen sich sehr gerne das Genick brechen, aber Pferden möge man eine Lila-Laune-Welt bescheren, auf dass Prinzessinnen wie Queenie nie wieder auf einen spitzen Stein treten (wobei Pferde unbedingt auch Rechte haben sollen, was ich HIER bespreche: Was tun, wenn das Pferd dem Menschen sagt "Du bist nicht mein Boss."?)


Dass Queenie seit über einem Jahr nicht mehr gestiegen ist, soll nicht heißen, dass man nicht doch mal Angst hat, dass sie es tun könnte. Das letzte Mal hatten wir diese Angst auf eben diesem Turnier in Nümbrecht, wo Queenie den Trail hervorragend gemeistert, Showmanship und Horsemanship ganz ordentlich gemacht, aber die Pleasure mal wieder mit einem Wettrennen verwechselt hat.

Nudelsalat mitgebracht, weil Queenie uns hinterher rennen
würde, falls wir die Stellung am Paddock verlassen würden
Danach haben wir sie abgesattelt und in den Paddock gestellt (in obiger Playlist findet ihr am Ende auch davon ein Video), weil die letzte Prüfung (Ranch Riding) erst am späten Nachmittag war. Dieses "am gleichen Tag ein drittes Mal gesattelt zu werden", fand Queenie wieder mal doof und ein Wutausbruch ließ nicht lange auf sich warten. Den hatte sie lange nicht gehabt. Das Letzte mal im Frühjahr, weil ihre Mutter Fancy bei Eli auf den Reitplatz ging, während Queenie in der Halle warten sollte, wogegen sie mit Buckeln protestiert hatte. Frustrationstoleranz - was ist das? Wo Larissa beim Training noch drüber lachen konnte, war das auf dem Turnier nicht mehr ganz so lustig. Daher habe ich hin und her überlegt, ob wir nach Hause fahren - nicht, dass meiner Tochter was passiert. Aber wir waren ja beim Turnier in Odenthal schon nach Hause gefahren, weil Queenie gezickt hatte. Es kann ja auch auf Dauer nicht angehen, dass das Pferd sämtliche Entscheidungen trifft. Also haben wir es riskiert: Es war zwar kein schöner Ritt und Larissa musste ganz schön ackern, um das Pferd zu kontrollieren, aber es kam wenigstens kein weiterer Wutausbruch.

Okay, Larissa ist auch hier falsch abgebogen und hatte eine Null, was echt peinlich ist, weil sie ja für den Kader im Gespräch ist und sogar schon vorsorglich das Hemd und die Jacke anprobieren durfte. Ausgerechnet die Kaderchefin kriegt auch noch mit, dass Larissa sich mit Lucky verreitet - hoffentlich hat sie damit nicht alle Chancen auf einen GO-Mannschaftsritt in den Sand gesetzt. In Queenies Fall sag ich trotzdem "Hut ab vor so viel Nervenstärke". Möglicherweise ist der anstrengende Tag mit Queenie auch der Grund, warum der Sonntag nicht so gut verlief und Larissa sich nicht so gut konzentrieren konnte, aber Queenie muss ja Gott sei Dank zuhause bleiben und darf nicht mit nach Kreuth zur German Open.

Die soll erst mal noch ein Jahr ihr Mütchen kühlen und darüber nachdenken, ob sie ihr Leben lang Spitznamen wie "WC-Ente" und "Badewanne" haben will. Keine Angst, ist nur Spaß, wir haben sie ganz doll lieb und das nicht OBWOHL sie so ein Drachen ist, sondern WEIL. Drache ist sie übrigens auch bei mir, wenn ich versuche, mit ihr Freiheitsdressur einzustudieren (Anmerkung: Sie tritt nur, wenn man die Phase 1 vergisst: Den Fingerzeig in die gewünschte Richtung. Ich habe das Treten fürs Video provoziert, kenne ja meine Pappenheimer).


Dass aus Queenie eine Etepetete-Prinzessin geworden ist, ist übrigens Larissas Schuld, denn Nomen ist Omen: Wenn man ein Pferd Queenie nennt, darf man sich wirklich nicht wundern.
Wer mehr von Queenies Streichen lesen will ... in meinem Buch "Westernreiten meets Natural Horsemanship" werden sie erzählt.

Uns wurden Tassen geschenkt:
30 Jahre EWU-Rheinland
Bevor es aber zu den Buchtipps geht, muss ich unbedingt noch ein Lob an den Trainingsstall Leckebusch richten. Leckebuschs hatten diesen Blick für viele Kleinigkeiten, die es dem Besucher so richtig angenehm machen. So habe ich das bisher nur in Florida auf einem Parelli-Kurs erlebt, wovon das Büchlein "Inspirationen aus dem Parelli-Land" erzählt (und andere Horsemanship-Storys).
Dass es Wasser auf dem Hängerparkplatz gibt, ist bei den meisten Ställen so, aber dass am Abreiteplatz ein Patternheft hinterlegt wird, für alle, die ihres vergessen haben, das ist hingegen nicht selbstverständlich - genausowenig wie die nette Idee, dass nach den Qualiprüfungen Siegertreppchen aufgebaut wurden (also Teppiche - ohne Treppe, sind ja Pferde und keine Bergziegen). Auch wenn man weiß, dass man eh kaum eine Chance hat: Nach Nümbrecht fahren wir immer wieder gerne. Genauso gerne wie nach Odenthal, wo es einen so niedlichen Stand für die ersten und zweiten Plätze gab, an dem sich die Gewinner ihre Preise aussuchen durften und man nicht mit dem zehnten Hufkratzer nach Hause fuhr.

Mein allerhöchstes Lob geht aber an Petra Retthofer von der besten Meldestelle, die man sich vorstellen kann - nicht nur für den tollen Job, sondern weil sie immer die passenden Worte findet: Als ich ihr erzählt habe, dass Larissa denkt, sie hätte eh keine Chance in den Allround-Disziplinen, erwiderte Petra, dass Larissa stolz auf sich sein könne, weil sie so viel aus Pferden rausholt, die eben nicht für den Turniersport gezüchtet sind - Larissa mache einen tollen Job, betonte Petra, worauf mir die Tränen der Rührung in die Augen stiegen. Zur Best-of-Meldestelle gehört ja auch Jörg Schroder, der so lieb und bedauernd zu uns geschaut hat, als Larissa sich in der Westernriding verritten hatte. Nicht zu vergessen Ringsteward Ingrid Bongard, die am Ende des Turniers Larissa in der Stallgasse abgefangen hat, um ihr zu erzählen, dass sie sich früher auch schon mal verritten hätte. Ihr Mann hätte nicht verstehen können, als sie darüber gelacht hatte ... Die EWU-Rheinland ist halt durch und durch Best-Of, nicht nur in Bezug auf die Turnierleistungen und das muss zum 30jährigen Bestehen ja auch mal gesagt werden. Und als uns EWU-Steward Jürgen Vogel kurz vor der Abfahrt zurief: "Gute Heimreise und bis zum nächsten Mal", blieb nur zu sagen: "Wir freuen uns drauf."


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